Reimformen

geschrieben von Ivonne Straub (15.08.2002)


Die gegliederte Anordnung von Versen nennt man Strophe, wobei Strophen mit je vier Versen Quartett und Strophen mit je drei Versen Terzett genannt werden.


Bei den Reimformen unterscheidet man insbesondere folgende Arten:

Weiblicher (klingender) Endreim - Weibliche Kadenz
Die zweisilbigen Endungen eines Verses haben einen Gleichklang mit Betonung auf der vorletzen Silbe.

Beispiele: singen/klingen; sagen/fragen


Männlicher (stumpfer) Endreim - Männliche Kadenz
Die einsilbigen Endungen eines Verses haben einen Gleichklang.

Beispiele: Not/Tod; Mut/Glut


Binnenreim
Bei einem Binnenreim befindet sich der Reim innerhalb einer Verszeile.


Schlagreim
Zwei aufeinander folgende Wörter reimen sich.


Reiner und unreiner Reim
Bildet der Reim eine vollkommene lautliche Übereinstimmung, spricht man von einem "reinen Reim".

Wobei hingegen eine unvollkommene lautliche Übereinstimmung als "unreiner Reim" bezeichnet wird (Beispiel: blüht/flieht).


Auch die Reimstellung - auch Reimschema genannt - spielt eine entscheidende Rolle:

Paarreim (aa bb cc)

Kreuzreim (ab ab)
Es ist ein Schnee gefallen
Wann es ist noch nit Zeit
Man wirft mich mit den Ballen
Der Weg ist mir verschneit
(Volkslied 16. Jht.)

Umschließender Reim (a bb a)

Schweifreim
Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten:

(aab ccb) :

[...]
Laß höchster Gott / mich doch nicht auff dem Lauffplatz gleiten /
Laß mich nicht Ach nicht Pracht / nicht Lust nicht Angst verleiten!
Dein ewig-heller Glantz sey vor und neben mir /
Laß / wenn der müde Leib entschläfft / die Seele wachen
Und wenn der letzte Tag wird mit mir Abend machen
So reiß mich aus dem Thal der Finsternüß zu dir.

(Gryphius: Abend)


(aba bab):

[...]
Damit die böse Zeit nun würde hingebracht /
Hab' ich sie wollen hier an leichte Reime wenden.
Mars thuts der Liebe nach / daß er der Thränen lacht:
Mein Krieg ist lobens werth / vnd seiner ist zu schänden;
Dann meiner wird gestillt durch zweyer Leute Schlacht /
Den andern können auch viel tausend noch nicht enden.

(Opitz: Sonett 41)


(abb aab):

[...]
Aus bleichen Masken schaut der Geist des Bösen.
Ein Platz verdämmert grauenvoll und düster;
Am Abend regt auf Inseln sich Geflüster.
Des Vogelfluges wirre Zeichen lesen
Aussätzige, die zur Nacht vielleicht verwesen.
Im Park erblicken zitternd sich Geschwister.

(Trakl: Traum des Bösen)


Stabreim (Konsonanten-Gleichheit)

Mann und Maus
Kind und Kegel