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kann sein, daß alles nur ein traum ist

dervogt - 2006

kann sein daß du in deinen träumen
meine augen vor dir siehst
die traurig auf dein lager niederblicken
während du dich hingibst
deinem sein und deinem ich
dem selbstgewählten täglich neuen
egoismus fröhnst

kann sein daß gerade jetzt
dein sinn dir steht nach lebenshunger
deiner gier nach mehr
gleichzeitig überschattet,
ja übertüncht durch deine todessehnsucht
die dein innerstes auffrisst
nicht schnell, nicht rasend
nein - nicht mal die zeit erfassend
unmerklich schier
und doch mir und meinem ich,
dem betrachter offenkundig

kann sein daß du dich suhlst
in deinen unkommoten tagen
denen chemiesedierte nächte folgen
in denen du nichts
aber auch garnichts träumst
weil pharmaka und C2H6O
sich in synergie ergänzen,
jedwedes gefühl und jede erregung
in und jede regung an dir mordend

kann sein, daß sich
asphyxie und/oder apoplexie
der deinigkeit erbarmen
in eine karge wirklichkeit entlassen
den wir träumende als tod bezeichnen
doch bis dahin ist zeit noch
dich mit wesentlichem,
vor allem - mensch sein -
zu befassen


°





Über das Gedicht

Veröffentlicht: 08.03.2006
Kategorie: Philosophisches & Tiefgründiges

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