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Ich bin neulich gefragt worden (Fortsetzung)

Angelika Gentgen - 13.03.2005

Mein erster Text zu diesem Thema ist fast 2 Jahre alt.
Es gab schon Veränderungen, positive wie negative.

Um einmal mit den positiven anzufangen:
Ich habe die Lyrikecke entdeckt, deren Menschlichkeit mich immer wieder umhaut.
Und ich traue mich – nach langer Überlegung – solche Kurzgeschichten, wie „Ich bin neulich gefragt worden“ zu veröffentlichen. Sicher, es braucht Mut. Aber habe ich nicht sonst im Leben dessen eine ganze Menge!?

Das Internet ist auch für meinen „Arthus“ ein sehr gutes Medium, mit der Außenwelt verbunden zu bleiben.

Das Autofahren schränkt er weitestgehend ein, weil seine Augen das so wollen. (Grauer Star/ Künstliche Linsen)

Ich denke, noch vor Jahren wäre er vollkommen erblindet, weil es solche Operationen nicht gab. Ein Hoch auf die Technik.

Im Dunklen ist er blind. Dann kann er nur mit meiner und der zusätzlichen Hilfe seines Stockes gehen. Erst gestern Abend ist er mir eine Außentreppe hinuntergefallen. Wir waren in unbekanntem Gelände unterwegs. Es war relativ finster, jedoch nicht stock...
Ich hatte ihn am Arm untergepackt und sagte „Achtung Stufe“. Dummerweise benutzte ich nicht das Plural, also „Achtung Stufen“. Er dachte, es kommt nur eine und in weiterer Entfernung noch eine Treppe.
Ja, und dann war es mir nicht möglich ihn vollkommen schadenfrei diese Stufen hinunterzubringen. Er stürzte, schürfte sich das linke Knie auf, das rechte Schienbein.
Aber, wenn’s weiter nichts ist.

Wir legten uns vor wenigen Tagen einen kleinen Pocket - PC mit integriertem Navigationssystem zu. Das lässt uns auch beweglicher bleiben.
Was helfen diese ganzen „Ach-früher-Sätze“?!
Heute ist wichtig!

Im Sommer letzten Jahres war`s dann soweit: Das Herz!
Wolfgang wurde höchsteilig ins Krankenhaus gebracht, d.h. ich brachte ihn, weil er mich ganz aufgelöst anrief. Nein, so war`s nicht, er rief mich an..., cool... : „Du, ich muss schnellstens ins Krankenhaus. Mein EKG ist absolut nicht in Ordnung!“
Ich kenne ja meinen integren Mann. Ich kam umgehend nach Hause. Auf der Fahrt ins Krankenhaus liefen ihm schon die Tränen. Im Krankenhaus durfte er keinen Schritt mehr tun, per Rollstuhl ging`s von der Notaufnahme auf die Station. Mehrere EKG`s waren absolut nicht in Ordnung. Es wurde ein Herzkatheter gelegt. Einige stark verengte Arterien. Getan wurde aber nichts. Immer noch kein Herzschrittmacher. Er hörte ab diesem Tag mit Rauchen auf. Die Angst im Nacken.

Und die Gartenarbeit wird jetzt ein „etwas-dazu-verdienen-wollender“ Hobbygärtner erledigen. Das Nötigste.
Rasen mähe ich. Macht mir Spaß. Dann riecht`s so gut.

Ich freue mich auf den Tag, in 4 Jahren oder so, wenn das Haus abbezahlt ist und wir uns eine 4-Stunden-die-Woche-Putze leisten können... hoffentlich...

Ach, ich vergaß zu erwähnen, dass die Sprache meines Königs Arthus ziemlich undeutlich ist, auch muskelbedingt. Die Oberlippe ist starr, was zwar optisch weniger auffällt, weil er einen Vollbart trägt, aber akustisch. Seine Stimme ist tief, sonor. Aber man muss ihm auf den Mund schauen um zu verstehen, was er sagt. Ich habe Übung, obwohl ich auch öfters nachfrage. Wenn wir gemeinsam etwas unternehmen, mit Freunden essen gehen z.B., dann ertappe ich mich immer wieder dabei, dass ich den Simultanübersetzer spiele. Nojo.

Ansonsten nichts Neues...

Angelika (Genevra) Gentgen
13.03.2005





Über das Gedicht

Veröffentlicht: 13.03.2005
Kategorie: Nachdenkliches

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