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Der Wolf

SergeD. - November 2005

Ich bin der Wolf, der nicht mittanzt,
der nicht mit den andern heult:
der nur seinen eig'nen Schritt tanzt
und sein Lied mit keinem teilt.

Mein Mond ist im See ertrunken,
mein Wald längst Ikea-Holz,
mein Revier im Moor versunken.
Warum bin ich trotzdem stolz?

Rotkäppchen hat mich betrogen,
mir den Ranzen aufgeschlitzt
und das Herz herausgezogen,
so daß jetzt ein Stein dort sitzt.

Deshalb trau mir kein Momentchen
übern Weg, Wolfsflüst'rerin:
Reich kein Fleisch mir auf dem Händchen,
weil ich bös' und bissig bin!

Schütter ist mein Fell und räudig
und ich trage ein Gebiß.
Doch ich lächle damit freudig,
meiner Ehre mir gewiß.

Denn wie schleimig-zahm die andern
heulen auch: ich heul nicht mit,
folg dem Pfad nicht, den sie wandern,
habe meinen eig'nen Schritt.





Über das Gedicht

Veröffentlicht: 28.03.2006
Kategorie: Nachdenkliches

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