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Ecce homo

SergeD. - Mai 2006

Schau, wie er strampelt, kämpft! - Und all sein Leben
ist doch nur Zwischen-Angst-und-Hoffnung-Schweben.
Die Hoffnung aber wird tagtäglich kleiner...

Schau, wie er hungert, giert nach Anerkennung,
nach seines Namens, seines Schaffens Nennung
an irgendeiner Stelle, irgendeiner...

Schau, wie er sich mit seinem Ego brüstet,
wie nach Unsterblichkeit es ihn gelüstet!
War vor ihm doch und wird wie er sein keiner...

Schau, wie er stolz sich nennt der Schöpfung Krone
und sich die Erde unterwirft zum Throne,
zurechthackt: eifrig seines Sarges Schreiner...

Schau, wie er seine Artgenossen meuchelt:
die Schwäch'ren tottritt, vor den Stärk'ren heuchelt!
Kein Tier behauptet seinen Rang gemeiner...

Schau, wie verzweifelt gerne er zu zwei'n ist:
in der Erkenntnis, daß er doch allein ist
im Leben - und im Tode noch alleiner...

Schau, welch ein jämmerlicher Wicht er doch ist,
wie klein, unwissend, nackt er immer noch ist,
der stolze, eitle Mensch! - Erbarm dich seiner!





Über das Gedicht

Veröffentlicht: 22.06.2006
Kategorie: Verzweiflung

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