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Eine Handvoll Dunkelheit

SergeD. - März 2008

Wenn grell die Sonne ins Gesicht mir schreit,
mich tausend Spots und doppelt soviel Augen
verfolgen und die Seele aus mir saugen,
die Show des Lebens sucht, mich auszulaugen,
dann wünsch' ich Stille mir von Zeit zu Zeit -
und eine Handvoll Dunkelheit.

Verfluchtes Jahrmarktsfest der Eitelkeit!
Weiß irgendwer von denen, die da tanzen
ums goldne Kalb, noch um den Sinn des Ganzen?
Fälsch' nicht auch ich mir die Erfolgsbilanzen,
will Star, beliebt sein, wünsch' mir Ruhm und Neid -
statt einer Handvoll Dunkelheit?

Oh Aschenputtel, stolz im Abendkleid!
Hast du es nötig, Prinzen zu entzücken?
Zwar lobt man, wie du dich verstehst zu schmücken,
jedoch dein Kleid zwickt und die Schuhe drücken.
Bald suchst, den Lüsterglanz, den Festlärm leid,
du eine Handvoll Dunkelheit.

Wohl dem, der vom Erfolgszwang sich befreit,
von wichtigtuerischen Sonnenbrillen,
der lebt nach nichts als seinem eignen Willen,
im Wissen, daß ein kleines Glück im Stillen,
nicht Ruhm und Glanz Zufriedenheit verleiht,
nein: eine Handvoll Dunkelheit.

Wenn aller Trubel hinter mir liegt weit,
es still wird und ich mir die Ohrenpfropfen
herausnehm', will zu dir ich gehn und klopfen.
Vielleicht hältst, mich erwartend, einen Tropfen,
ein Schälchen Frieden du für mich bereit -
und eine Handvoll Dunkelheit.





Über das Gedicht

Veröffentlicht: 04.05.2014
Kategorie: Sehnsucht

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