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Sommernacht-Autorenlesung

Petra Friedel - Juni 2013

Nun stell dir vor, der Vollmond lacht
in einer lauen Sommernacht:
Er strahlt, denn er ist nicht alleine:
es machten sich heut‘ auf die Beine
nicht Hinz und Kunz: Nein, wer da lacht,
ist Lottchen, die grad Faxen macht!

Sie lacht, weil dort am großen Grill
das Zündeln nicht gelingen will!
Mann pustet, prustet, bläht die Backen:
jedoch der Grill hat seine Macken
und flüstert leis‘ mit einem Besen:
"Sie soll'n nicht futtern, sondern lesen!"

Genervt flucht schon der Bratwurstmeister:
"Die Dunkelheit ist zäh wie Kleister:
jetzt mach doch endlich einer Licht,
ich seh‘ den Grillanzünder nicht!
Und wie soll ich im Finsterdunkeln
die Würstchen überm Feuer schunkeln,
sie dreh'n und wenden, bis sie knuspern?
Das schaffe ich doch nicht im Dustern!
Mariechen, knips den Lampion an,
damit ich etwas sehen kann!"

Mariechen stolpert über Stühle,
es stehen nämlich ganz schön viele
im Kreis um jenen Grill herum.
Noch ist die Nacht ganz leise, stumm -
doch bald wird Licht und Trubel sein:
dann reiten die Autoren ein -
auf schwarzen Rappen, Sausebesen,
in Kutschen und auf Drachenwesen:
als wäre das noch nicht genug,
saust Ingelein in kühnem Flug
mit ihrem „Phönix aus der Asche“
ins Rund, ein Büchlein in der Tasche.

Am Grill gibt es gebrat'ne Würstchen
im Anschluss stillt noch wer sein Dürstchen,
derweil der Sergy, fast zu spät,
die letzten zwanzig Würstchen dreht.
Satt und zufrieden, fein im Kreise
sitzen nun alle. Es wird leise
und Petra spricht: "Zeit wird's, jetzt hole
man endlich unsre Erdbeerbowle!
Und unter lautem: "OH!" und "AH!"
schenkt ein der Tritratrallala.

Die Erbeer'n sind in aller Munde:
wie bowlt da die illustre Runde!
Und unter süßem Duft von Rosen
verteilt man Wein und Bier in Dosen,
auch Müllers Blutorangensaft
ersatzesweise es heut‘ schafft,
Vampire auf dem Stuhl zu halten.
Nun darf Kultur und Dichtung walten:

Der Mond, er lächelt durch die Bäume,
derweil Poeten ihre Träume
von Herz und Schmerz, von Leiden, Lieben,
von Mensch und Tier, von wilden Trieben,
von Mystischem samt Besenwesen
sich schmachtend von der Seele lesen!

Wir wollen sie nicht weiter stören,
ein Quiekerchen ist noch zu hören:
bestimmt bekam da grad ein Bisschen
die Muse. (Ein Vampirchenküsschen!)
Für heute sei nun erst ‚mal Schluss,
weil irgendwann ja Schluss sein muss.
Es war sehr schön mit Euch, ihr Süßen!
Doch bald will schon der Morgen grüßen,
drum geh‘ ich jetzt in meine Heia,
verzeiht mir diesen Quark. (Auweia!)

:o)





Über das Gedicht

Veröffentlicht: 13.08.2013
Kategorie: Feste & Feiertage

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