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Berliner StattPläne - Der Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche

Gabyi - 2005

Der Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche und die 4 Jahreszeiten


In diesem Jahr, das kein besonders gutes war, ist der traditionelle Weihnachtsmarkt am Fuße der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, der ausgebombt abgebrochenen Kriegsruine des 2. Weltkriegs, so glamourös und luxuriös wie nie zuvor.
Wir erinnern uns:

Berlin ist pleite.
Die Arbeitslosigkeit in dieser Stadt ist kaum noch zu überbieten.

Im April diesen Jahres feierte die Musikbranche die Echo-Verleihung mit Glamour in einem hässlichen Hotel in Berlins Problemkiez Neukölln inmitten einer Schmuddel-Idylle. Im selben Monat fehlten 1,7 Milliarden Euro in der Rentenkasse und der Steuerkasse drohte ein 5-Milliarden-Loch. Die Deutschen konsumierten aus Angst weniger als je zuvor und die Regierung senkte die Konjunktur-Wachstumsprognose.

Trotz Frühling stiegen die Heizölpreise.
Im Mai stellte man fest, dass das neue Arbeitsamt-Logo bis Jahresende geschätzt bis zu zehn Millionen Euro kosten würde und Steuerschätzer prophezeiten 50 Milliarden Euro Steuerausfälle.

Kaum war Sommer, boxte Innenminister Schily noch schnell im Eiltempo die Einführung des biometrischen Reisepasses durch, und Deutschlands Wirtschaft stand still - mit null Prozent Wachstum. Im August konstatierte der Armutsbericht der Regierung: immer mehr Kinder sind sozialhilfebedürftig.

Im Herbst machte Gerhard Schröder nach Siegesrausch und Putschversuch seinen "glanzvollen" Abgang. Sein Regierungsviertel war ein Areal, das früher außerhalb Berlins lag. Friedrich Wilhelm I. ließ die Fläche einst abholzen für einen Exerzierplatz, der bald im Volksmund "Wüste Sahara" genannt wurde. Heute gleicht der Platz einer Film-Kulisse - isoliert vom urbanen Leben und ohne jede Tradition, und in einem Herbstgutachten forderten Top-Institute Schrumpflöhne für Bundesbürger.

Und der Winter, er verspricht auch nichts Gutes.
Im Dezember warnt Steinbrück vor einer Währungskrise, und Exkanzler Schröders neues Domizil am Pariser Platz mit Aussicht auf das Holocaust-Denkmal beginnt bereits zu bröckeln. Noch weit vorm Nikolaustag wurde Exminister Schily als Mitwisser der Gefangenentransporte des CIA's geoutet.

Nur der pompöse rote Weihnachtsmann* aus lockenden Lichterketten auf dem Breitscheidplatz stellt uns noch Besserung in Aussicht - selbstbewusst reckt er seinen Arm nach oben - wie bei einem altbekannten "heil" 'gen Gruß.


*zu sehen auf meiner HP

aus "Berliner StattPläne"





Über das Gedicht

Veröffentlicht: 02.12.2005
Kategorie: Aktuelles & Zeitgeschehen

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