Linguizid (Sprachzwang) - Berliner StattPläne

Linguizid - (Sprachzwang)

In Berlin wird ab jetzt nur noch Englisch gesprochen.
Englisch in Wort und Schrift. Vertragssicher.
Ansonsten bekommt man keine Arbeitsstelle. Als Frittenverkäufer, als Toilettenfrau, in der IT.
In Kneipen und Restaurants wird Englisch geredet, im Supermarkt ebenfalls.
Die Berliner sind hell begeistert, besonders die Neuberliner - zum Beispiel die Schwaben. Und die aus den übrigen ausländischen Ländern.
Wir müssen international werden, schon allein wegen der vielen neuen Zuwanderer, die uns Raute beschert hat. Vielleicht spricht sie auch schon sehr gut Englisch.
Ein kurzer Exkurs.
Hat ein Land einen Krieg verloren, kann es vorkommen, dass die Siegermacht ihm ihre Sprache aufzwingt. Oder es geschieht ganz von alleine, weil die Gebürtigen vertrieben werden.
In Berlin geschieht solches durch Gentrifizierung vs. - mir fehlt gerade das entsprechende Wort dafür. Demographie möglicherweise. Der Wandel von Eingeborenen zu Fremdvölkern.
Und dann fällt mir auch immer die Geschichte aus meiner Kindheit ein.
Als mein Vater uns verbot, Plattdeutsch zu sprechen. Er selber kam aus Ostpreußen und meine Mutter aus Schleswig-Holstein. Sie sprach auch Plattdeutsch mit uns, doch dann nicht mehr.
Ich suchte eine Studie darüber, was Sprachzwang im Gehirn von Kindern und Erwachsenen auslöst und verändert, denen ihre Sprache verboten wurde. Ich fand Folgendes: Werden Kulturkreise ihrer Sprache beraubt, drohen Konflikte, Kriege oder Autonomiebestrebungen. (Linguizid). Bildgebende Verfahren würden mich dabei sehr interessieren.
Berliner StattPläne.
Wobei wir uns wieder in Berlin einfinden.