Mein Schwan ist wieder da (Berliner StattPläne)

Mein Schwan ist wieder da

Gestern - am Landwehrkanal - kam mein vermisster Schwan angeschwommen.
Ob ER es wirklich war, kann ich natürlich nicht mit letzter Sicherheit beurteilen und behaupten, denn ich konnte ihm ja keinen Ring anlegen. Würde ich auch niemals wagen (wegen „Die Würde der Tiere ist unantastbar“). Natürlich.
Ich habe seit meiner Kindheit ein ganz besonderes Verhältnis zu diesen Wasservögeln. Es gab sie in großer Zahl in meiner Geburtsstadt an der Ostsee mit einem abgetrennten „Noor“. Was soviel bedeutet wie Strandsee, Haff oder Sund.
Zum Beispiel das Haddebyer Noor, an dem die Wikingersiedlung Haithabu entstand. Oder das Windebyer Noor bei Eckernförde, das ursprünglich ein Teil der Ostsee war und jetzt ein Binnensee ist (heute aber auf dem Weg zur menschinduzierten Rückumwandlung). Der Begriff „Noor“ kommt aus dem dänischen „Nor“ und bedeutet Wasser oder Fluss.
Die Schwäne an meinem Noor wurden gehegt und gepflegt von einem sogenannten „Schwanenvater", der sie unermüdlich mit altem Brot aus Bäckereien versorgte. Bis er starb.

Mein wiederentdeckter Schwan im Landwehrkanal wiederum ließ sich ganz leicht von mir mit Sonnenblumenkernen anlocken, um zutraulich an das Ufer des Kanals zu mir zu schwimmen. Die Kerne trage ich immer bei mir in einer kleinen Blechdose, in der ursprünglich Anisbonbons lagerten. Ich nehme sie gewöhnlich für die Berliner Spatzen. Der Schwan gab einen jauchzenden Laut von sich, schüttelte mehrfach seinen langen Hals aber schaffte es nicht aus meiner Hand zu fressen. Er wedelte erwartungsfroh mit den Schwanzfedern, ich warf die Kerne ins Wasser und er tauchte den Kopf hinein. Nach dem Auftauchen drehte er sich einige Male im Kreise um sich selbst und ich bewunderte seinen mattglänzend rot-schwarzen und langen Schnabel.
Ich machte ein Video mit meinet Handycamera.
Danke lieber Schwan für diese schauspielerische Leistung. Ich werde es ins Netz stellen.