flussnovelle 2 (Zwitter)

Er war erst kürzlich in diese Gegend gezogen. Große Erwartungen hatte er an diesen Umzug geknüpft. Eine Region mit vielen Kanälen und einem Fluss hatten sein Herz höher schlagen lassen. Doch nun versank er mehr und mehr in eine tiefe Depression. Seine Kunden wollten nicht mehr zahlen und es hatte alles keinen Sinn mehr. Seine Firma war dem Konkurs geweiht. Eine neue Arbeit würde er nicht finden - auch das Antidiskriminierungsgesetz könnte ihn nicht retten. Ihm blieb höchstens das Rotlichtmillieu - und soweit wollte er es nicht kommen lassen. Dann wollte er lieber tot sein, das wäre besser für alle Beteiligten.
Er würde enden wie die meisten seiner Art.
Denn er war ein Hermaphrodit - und er kam nicht klar mit den Gepflogenheiten der Machos, die von ihm grobe Umgangsformen und grobschlächtiges Handeln einforderten, das er nicht leisten konnte. So war sein Status in der Gesellschaft keinem sicheren Fundament zuzuordnen.
Es blieb nur noch das eine.
Weg von hier.