das gesetz der wirtschaftskrisen

Prinz Heinrich zu Hemmelmark war der Bruder des deutschen Kaisers Wilhelm II.
Mein Uropa mütterlicherseits arbeitete als Hofmaler an seinem Schloss, das im letzten Jahrhundert zum Internat umfunktioniert wurde.
Mein Urgroßvater war ein wohlhabender Mann, der mehrere Liegenschaften sein eigen nennen konnte, von denen einige der Weltwirtschaftskrise 1930 zum Opfer fielen. Danach ging alles nur noch bergab. Die Urenkel meines Großvaters wanderten in den 60er Jahren des 20.Jahrhunderts von Sylt nach Kanada aus.
Was mich anbetrifft, so wurde ich von der gegenwärtigen Wirtschaftskrise auch nicht verschont.
Mein Vater wiederum wird in diesem Jahr 99 Jahre alt.
Er ist soweit noch einigermaßen gut beieinander und erzählt mir neuerdings öfter Geschichten aus seinem Leben. Von ganz, ganz früher, worüber er mit uns Kindern kein einziges Wort verloren hatte.
Über seine Kindheit und Jugend in Ostpreußen.
Ich rufe ihn öfter an, damit er sich nicht so langweilt und geistig unterfordert ist. Er erzählt mir viele Dinge, die er bisher verschwiegen hat.
Zum Beispiel die Flucht seiner Mutter aus Ostpreußen im 1. Weltkrieg mit ihm im Kinderwagen, als er ein Baby war. Sie wurden in ihrem Auto, Marke Adler, von ihrem Chauffeur gefahren, weil der Vater im Krieg war.
Das deutet für mich auf ein eher großbürgerliches Leben hin.
Das deckt sich auch mit den Erzählungen, dass die fünf Kinder alle eine gute Schulbildung genossen.
Bei der Weltwirtschaftskrise 1930 ging das Geschäft meines Großvaters konkurs. Mein Vater musste das Gymnasium verlassen ein Jahr vor dem Abitur und sein Vater sein Haus verkaufen.
Bartenstein, Königsbergerstraße 1.


nicht autobiografisch
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