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Ein Wiedersehen

Inge Wrobel - 13.08.2006

Ich bin zurück in unserer Stadt.
Ja, du staunst nicht schlecht. Ich sehe Freude in deinen Augen; Freude, mich zu sehen. Daß ich nicht lache! Sollte ich in deinen Augen nicht eher Angst erblicken? Oder Scham?
Wieviel kann ein normaler Mensch verdrängen?
Hat man dir denn nicht erzählt, daß ich zurück bin? Sicher nicht! Sonst wärst du vielleicht ins Grübeln gekommen. Möglicherweise hättest du dann versucht, mir auszuweichen, nicht zu begegnen.
Aber nun diese Überraschung. Während ich schweige bist du immer noch offensichtlich entzückt, mich zu sehen. Unglaublich!
Ich merke, daß es für mich doch kein Triumph ist, dieses Wiedersehen. Dein begieriger Blick und die Hoffnung in deinen Augen zeigen nur, daß du nichts begriffen hast. Du glaubst, anknüpfen zu können an unser "wir". Die letzte gemeinsame Zeit scheinst du total aus deinem Gedächtnis gelöscht zu haben. Die Tränen, Demütigungen und verletzenden Worte – alles scheint vergessen.
Ich wollte dich leiden sehen, war begierig, deine gestammelten Entschuldigungen anzuhören - und nun das!
Wieder stehe ich sprachlos und zornig vor dir.

Diese kleine Genugtuung hätte das Leben mir doch schenken können - oder?


© Inge Wrobel 13.08.2006





Über das Gedicht

Veröffentlicht: 14.08.2006
Kategorie: Trauriges

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