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Selbst ist der Mann

Inge Wrobel - 20.09.2008

Wenn irgendwas nicht funktioniert,
dann ist es meistens nur blockiert.
Ein falscher Griff, ein falscher Dreh,
und etwas klemmt oder tut weh.

Der Mensch, verzweifelt, werkelt drum:
versuchts mal so – mal andersrum.
Durch Eile, Panik, Unvermögen
lässt sich bald gar nichts mehr bewegen.
So wird aus mancher Nichtigkeit
im Handumdrehen Wichtigkeit.

Schlussendlich muss der Fachmann her,
der Kennerblick für das Malheur.
Der weiß im Glücksfall guten Rat
und schreitet zügig auch zur Tat.
Die freilich fordert ihren Lohn –
der manchmal scheint, wie blanker Hohn.

Der Mensch, wenn er etwas kapiert,
denkt sich: wenn wieder was passiert,
krieg ich das diesmal besser hin,
nachdem ich so geläutert bin!

Zuerst entspannt den Körper er;
(das ist, dank Yoga, gar nicht schwer)
der Geist, auch beinah schon in Trance,
findet die seelische Balance.

Und nun, geistkörperseelisch stark,
fühlt unser Mensch sich frisch, autark.
Wehwehchen schwinden von allein,
das Rheuma zieht aus dem Gebein,
die Sinne aufmerksam und wach
fühlt unser Mensch sich nicht mehr schwach.

Mit Werkzeugkoffer und Elan
wagt er sich an die Heizung ran.
Noch hier ein Nagel an die Wand,
ein Schräubchen dort, mit flinker Hand.
Bald hat er alles repariert –
der Haushalt läuft nun wie geschmiert.

Was also braucht ein Mensch zum Glück,
bringt ihm Gelassenheit zurück?:
Besonnenheit, Diplomatie,
Abstand gemäß der Dioptrie,
Vertrauen in sich selbst und Gott.

...und in der allergrößten Not,
bei wirklich schwerwiegenden Schäden
'nen Handwerker – und Orthopäden.



Inge Wrobel © 2008-09-20





Über das Gedicht

Veröffentlicht: 20.09.2008
Kategorie: Aphorismen & Zitate

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