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Kind – manchmal

Inge Wrobel - 08.06.2012

Kind – manchmal


Es passiert, dass ich eine Ziffer in ein Kästchen setze oder einen Buchstaben auf eine Linie schreibe und mich ein plötzliches Glücksgefühl überkommt: Ich bin stolz, dass ich Zahl und Wort so formvollendet hinbekommen habe.
Für Sekunden bin ich Kind, Lernende, mit demselben Eifer, mit dem Kinder Neues ausprobieren, was ihnen Spaß macht.
Und ich bin für Sekunden glücklich und dankbar, weil ich schreiben kann.
Manches wird uns selbstverständlich – das meiste im Leben wird uns selbstverständlich.

Es passiert, dass ich einen Menschen kennenlerne, der in Sekunden ein wohliges Gefühl in mir weckt. Und ich erinnere mich, dass ich das schon als Kind kannte. Damals ergab sich wie von selbst ein Gespräch, ein näheres Kennenlernen.
Inzwischen ist alles komplizierter geworden. Statt Dankbarkeit für die Chance überrollt uns meistens die Selbstverständlichkeit. Die Chance wird nicht ergriffen: nicht jetzt ... vielleicht später ... bleibt letztlich ungenutzt.

Manchmal wünsche ich mir, wieder Kind zu sein.


Inge Wrobel © 2012-06-08





Über das Gedicht

Veröffentlicht: 08.06.2012
Kategorie: Nachdenkliches

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