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Vertraute Angst

Inge Wrobel - 09.08.2013

Vertraute Angst

Deswegen versteht dich keiner, deswegen bist du anders: Weil du Angst vor Vertrautem hast, ja, vor Vertrauen und allem, was dir vertraut ist.
Andere Menschen haben Angst vor Unbekanntem. Du nicht. Unbekanntes siehst du als Chance. Dich erfasst ein Gefühl von Freiheit, wenn du auf Unbekannte und Unbekanntes zugehst. Diese Freiheit macht dich glücklich. Du begibst dich auf unbekanntes Terrain – voller Interesse und Konzentration und in Erwartung von Neuem, Positivem. Du nimmst dir die Freiheit, zu sein, wie du bist ... du bist frei. Offen für Neues, Unbekanntes, nicht Vertrautes. Du vertraust – ohne Angst.
In dem Moment, in dem du dich wieder Vertrautem zuwendest, erfasst dich wieder die Angst davor. Du hast kein Vertrauen zum Vertrauten, du misstraust dem Bekannten, dem Eingefahrenen. Dir entgegengebrachtes Vertrauen empfindest du als Belastung. Du wirst in eine Verpflichtung hineingezogen, die du nicht möchtest. Du fühlst dich eingeengt und deiner Freiheit beraubt. Deine Entscheidungen und Handlungen entspringen nicht deinem freien Willen, sondern dem Gefühl der Verpflichtung. Da ist sie wieder, die Angst. Die Angst vor den Konsequenzen deiner Handlung – endlich also die Angst vor dir selbst.

Inge Wrobel © 2013-08-09





Über das Gedicht

Veröffentlicht: 10.08.2013
Kategorie: Nachdenkliches

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