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Die Säuferin

Inge Wrobel - 22.01.2010

Die Säuferin


Sie scheint die Menschen und die Autos nicht zu sehen.
Sie hört kein Hupen oder wenn man zu ihr spricht.
Sie ist jetzt nur noch ganz allein darauf erpicht,
mit ihren Flaschen möglichst schnell nach Haus zu gehen.

Sie trippelt eilig mit zusamm’gekniffnem Hintern
so, als verlöre sie sehr leicht ihr Gleichgewicht.
Der Kopf gebeugt zum Boden. Deshalb sieht man nicht,
ob sie es dies Jahr nochmal schafft, zu überwintern.

Weil es so kalt ist, muss es täglich mehr sein,
was sie an „Stoff“ zu sich nach Hause trägt.
Kein Wunder, wenn sie langsam sich bewegt:
die Flaschenmenge wird vermutlich schwer sein.

Wenn jemand merkt, dass er sie lange nicht getroffen,
weiß er mit Sicherheit: sie hat sich totgesoffen.



Inge Wrobel © 2010-01-22





Über das Gedicht

Veröffentlicht: 20.12.2010
Kategorie: Sucht & Drogen

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