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Mittwoch, der 13te.

Inge Wrobel - 13.12.2006

Ein schwerer Morgen draußen wie in meinem Innen.
Die Zeit zum Arztbesuch ist kurz und lang zugleich.
Mit leerem, doch angstgefülltem Magen gehe ich zur Bushaltestelle.
Auf dem Weg treffe ich die Herrin der Rosen; eine kurze aber freundliche Begrüßung mit guten Wünschen in und für den Tag, ohne zu wissen, was dieser der Anderen bringen wird. Ist das ein gutes Omen?
Meine Fahrt durch die Stadt führt mich an Helgolandshut vorbei. Meine Augen lesen die Reise und meine Gedanken landen bei dir. Wenn du an mich denkst, ist es ein liebes Denken – das ist ein gutes Omen!
Das Wartezimmer-Sudoku hab ich versiebt. Zweimal 4 in einer Reihe geht nicht...ein schlechtes Omen!
Robin Hood empfängt mich, spitzbärtig und ebensobübisch lächelnd wie vor einem Monat, am Freitag, dem 13.. War das ein Omen? Heute wieder dieses verschmitzte Lächeln... das kann kein Omen sein, bevor er mich untersucht hat. Der ist offenbar immer so.
Dann der Befund: der Knoten ist weg! Mit aufmerksamer Geduld höre ich mir Anweisungen und Empfehlungen an für die kommende Zeit des Feierns, des möglicherweise leichtfertigen Umgangs mit meinem Sprechorgan. Ja, ich werde mich schonen – mein dankbarer Blick verspricht es. Die Wünsche für schöne Feiertage kommen leise und ehrlich aus meinem Mund.
Auf dem Weg zur Bushaltestelle klopft ein kleiner unbekannter Junge so lange an die Scheibe des Klassenzimmers, bis ich aufmerksam werde. Er winkt mir von drinnen zu und lacht mir mitten ins Gesicht. Da schleicht sich auch auf mein bisher noch erstarrtes Gesicht ein befreites Lachen. Welch schöner Tag!
Wieder passiere ich Helgolandshut und diesmal drückt sich eine erste Erleichterungsträne aus den halbgeschlossenen Lidern, während ich an dich denke.
Auf dem letzten Stück nachhause sammeln sich hungrige Gäste vor dem "Bären".
Auch ich habe nun plötzlich einen Bärenhunger.


© Inge Wrobel 13.12.2006





Über das Gedicht

Veröffentlicht: 13.12.2006
Kategorie: Tagebuch

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